Erinnern Sie sich noch ? Handball in Birkenau aufgezeichnet von Peter Spilger  
Die große Ära des Feldhandballs 
"Dorfverein" TSV Birkenau mischte im Konzert der Großen mit.  

    Ein sportliches Aushängeschild im Odenwald sind die Handballer des TSV Birkenau.
    Wenn die Rede auf das "Dorf der Sonnenuhren" kommt, wird des Öfteren ein unmittel-
    barer Bezug zum Traditionsverein hergestellt, der nach dem unglücklichen Abstieg der l
    etzten Saison den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga anstrebt. 

    Die Erfolge des TSV Birkenau fanden ihren Ursprung anfangs der fünfziger Jahre, als die 
    Odenwälder nach schwierigen Aufbaujahren in der Nachkriegszeit den sportlichen Aufstieg 
    aus der Kreisklasse mit dem Titel eines "badischen Hallenemeisters" krönten (1951). 
    Es folgte der Titel als badischer Pokalsieger 1954/55 auf dem Großfeld, erster Höhepunkt 
    war dann schließlich das Freundschaftsspiel gegen den deutschen Feldhandballmeister 
    Bayer 04 Leverkusen im Juli 1956 (9:21 Niederlage) auf dem "legendären" Tannenbuckel 
    zur Eröffnung des ersten Sommernachtsfestes. 
    

    Die deutsche Feldhandballelite gastierte danach auf dem Tannenbuckel. 1958 wurde der 
    TSV Birkenau dann Meister der Badischen Verbandsliga auf dem Großfeld, zwei Jahre 
    später war mit dem Meistertitel des badischen Handballverbandes der Aufstieg in die süd-
    deutsche Oberliga verbunden (1960). 

    Die wohl erfolgreichsten Jahre folgten, 1961 qualifizierte sich das "Handballdorf" als Ober-
    ligavierter für die Endrunde zur deutschen Meisterschaft bei der man vor 7000 Zuschauern 
    im Weinheimer Sepp-Herberger-Stadion nach der 7:17 Niederlage gegen TUS Lintfort 
    vorzeitig scheiterte. 

    Im Juni 1962 wurde Martin Andes im Länderspiel Schweiz gegen Deutschland erster 
    Nationalspieler des TSV. Ein weiterer Höhepunkt bedeutete die süddeutsche Meiseterschaft 
    1964 in der Zwischenrunde zur "Deutschen" scheiterten die Mannen um Korgitta, Bechtold, 
    Laßlop am späteren deutschen Meister TUS Wellinghofen. 

    Im Februar 1966 wurde der TSV badischer Meister in der Halle, erreichte den süddeutschen 
    Vizetitel und hatte sich somit für die neugeschaffene Hallenhandball-Bundesliga qualifiziert. 
    Ende August 1966 gelang das gleiche Kunststück auf dem Großfeld, vor 5000 Zuschauern 
    sicherten sich die Birkenauer im Weinheimer Stadion im Entscheidungsspiel gegen die SG 
    Leutershausen mit dem 16:12 Erfolg erneut den süddeutschen Titel im Feldhandball, damit 
    war die Qualifikation zur Feldbundesliga verbunden. 

    Aus der Hallenhandball-Bundesliga mussten die Odenwälder in der Saison 1968/69 absteigen, 
    das Spiel auf dem Großfeld verlor Ende der sechziger, anfangs der siebziger Jahre an Bedeutung. 
    1974 sicherte sich das Team um den damaligen Trainer Helmut Rück in Weinheim mit einem 
    Erfolg über den SC Crumstadt den lezten offiziellen Titel eines deutschen Feldhandballmeisters. 

    In der Halle etablierte sich der TSV in der zweiten Bundesliga, unter dem damaligen Abteilungs-
    leiter Hermann Sattler setzte das Handballdorf mit dem Aufstieg in die erste Bundelsiga (1979) 
    erneut Maßstäbe. Ein Jahr später erfolgte der Abstieg, in Zeiten einer geradezu "rasanten" 
    finanziellen Entwicklung gab es bis zur Saison 1986/87 durchweg achtbare Abschlussplatz-
    ierungen in der 2. Handballbundesliga. 

    Die finanziellen Aspekte spielen nicht nur im Leistungshandball eine immer größere Rolle, 
    auch unter diesem Aspekt muss man die 13 Jahre in der Regionalliga betrachten, zu deren 
    "Inventar" nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga (1986/87) mit dem zweiten Abschluss-
    platz hinter Willstätt nur denkbar knapp die Rückkehr in die zweite Bundesliga.