Das Findungsteam „Neue TSV-Führungsorganisation“ wird der Mitgliederversammlung am 24. November einen Satzungsentwurf vorlegen.
Nachdem das Findungsteam „Neue TSV-Führungsorganisation“ im März erstmalig zusammenkam, ist einige Zeit vergangen, in der in allen Bereichen des TSV Birkenau intensiv über die Frage diskutiert wurde. Wie muss die Führung des Vereins organisiert sein, damit Mitglieder bereit sind, eine Führungsfunktion zu übernehmen?
Das Findungsteam hat einen Vorschlag erarbeitet, der am 24. November der Mitgliederversammlung zur Entscheidung vorgelegt werden soll, heißt es in einer von TSV-Präsidiumsmitglied Paul Böhm unterzeichneten Pressemitteilung. Im Vordergrund steht die Einsicht in die Notwendigkeit, die Hemmschwelle zum Einstieg in eine ehrenamtliche Führungsfunktion herabzusetzen. Die vergangenen zehn Jahre hätten gezeigt, dass das übergeordnete Präsidium, das gleichzeitig Vorstand gemäß dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist, mangels Bewerbern durch Wahl in der Mitgliederversammlung nur teilweise besetzt werden konnte.
Engagement in den Abteilungen
„Mitglieder engagieren sich eher in den Abteilungen“, heißt es weiter. „Damit wurde der Mitgliederversammlung als oberstes Vereinsorgan auch die Möglichkeit geraubt, mangels Masse entscheidende Funktionen im Verein zu wählen.“ Die in der Satzung eines „Mehrspartenvereins“ vorgesehenen Abteilungsversammlungen mit der Wahl von Abteilungsvorständen war bis auf das Jahr 2005, in dem in einer Abteilungsversammlung ein Handballabteilungsvorstand gewählt wurde, nie gelebte Praxis. Die damit ausgedrückte Eigenständigkeit der Abteilungen, bis hin zu den Finanzen, wurde nie eingefordert. Für kleinere Abteilungen war dies sowieso überdimensioniert. Somit dient die Einführung des Vereinsgremiums mit ihren Sprechern aus den Abteilungen nicht nur der Reduzierung der Hemmschwelle für die Wahl in eine Funktion, sondern durch den gleichzeitigen Wegfall des Präsidiums, der Abteilungsversammlungen und Abteilungsvorstände auch der Verschlankung der Gesamtorganisation des TSV.
Der Vorschlag sieht vor, dass die Führungsteams der Abteilungen aus ihren Reihen Sprecher benennen, die die Abteilung gegenüber dem Gesamtverein vertreten. Diese Sprecher werden durch Wahl ins Vereinsgremium durch die Mitgliederversammlung bestätigt. Damit sind alle Sprecher in ihrer Funktion von der Mitgliederversammlung legitimiert. Der Vorschlag sieht weiter vor, dass die Mitglieder des Vereinsgremiums mindestens zwei Personen wählen, die den Vorstand das Vereins bilden. Auch dies senkt die Hemmschwelle für die anderen Mitglieder.
Um diesen Vorschlag beim TSV einführen zu können, sei eine umfangreiche Änderung der Vereinssatzung notwendig. Nach Vorprüfung durch das Amtsgericht und des Finanzamts, deren Anmerkungen und Beanstandung eingearbeitet wurden, liegt jetzt eine Neufassung der Vereinssatzung vor, die von der Mitgliederversammlung zu entscheiden ist.
„Zweck“ wird herausgelöst
Eine besondere Vorschrift ist die, die sich mit dem Zweck des Vereins befasst. Für die neue Satzung wurde aus § 1 „Name, Sitz und Zweck“ der bisherigen Satzung der Zweck als § 2 „Zweck“ herausgelöst. Hierbei wurde die Passage, die sich mit der „Verwirklichung“ des Satzungszwecks beschäftigt, aktualisiert. Mit der Liquidation der TSV-Handball-Spielbetriebs GmbH konnte dies aus der Satzung entfallen. Der „Betrieb des Sportplatzes Tannenbuckel“ wurde aufgrund der vereinseigenen Hermann-Sattler-Halle auf „Unterhaltung von Sportanlagen“ verallgemeinert. Wichtig ist, dass diese Anpassungen den Satzungszweck nicht ändern. Mit der Neufassung wird auch gleich die Möglichkeit genutzt, Überflüssiges zu streichen und Notwendiges zu ergänzen. So entfalle der Vereinsjugendrat, der seit Aufnahme in die Satzung im Jahr 2003 nie umgesetzt wurde. Auf der anderen Seite wurden der Datenschutz und die Vergütung für Vereinstätigkeit aufgenommen. Letzteres ist notwendig, um zum Beispiel die Möglichkeit zu haben, die Ehrenamtspauschale auszuzahlen.
Bereitschaft erforderlich
Auch wenn die Ausarbeitung der neuen Satzung eine wichtige und aufwendige Voraussetzung für die Umsetzung der neuen Vereinsstruktur ist, nützt dies alles nichts, wenn keine Vereinsmitglieder gefunden werden, die bereit sind, in dieser neuen Organisation ehrenamtliche Funktionen zu übernehmen. Nachdem in Gesprächen den Verantwortlichen der Abteilungen die neu angestrebte Führungsorganisation des Vereins vorgestellt worden war, war die Aufgabe für die Abteilungen klar: Sie hatten einen Sprecher aus ihren Reihen zu benennen, der bereit ist, sich der Wahl ins Vereinsgremium zu stellen. Dies ist bis auf die Radsportabteilung, die aktuell „führungslos“ ist, gelungen. Die benannten Sprecher sind Frank Jöst (männlicher Handball), Julius Schäfer (weiblicher Handball), Heike Dubois de Luchet (Gesundheitssport) und Olaf Klink (Badminton).
Das Findungsteam möchte sich schon jetzt bei den künftigen Sprechern der Abteilungen für die Bereitschaft bedanken, sich in dieses für den Verein wichtige neue Ehrenamt wählen zu lassen. Neben den Sprechern der Abteilungen mussten auch Vereinsmitglieder für die administrativen Bereiche (Ressorts) gefunden werden. Anhand der Aufgabenlisten für die Ressorts Finanzen, Verwaltung und Marketing wurden Gespräche mit potenziellen Kandidaten geführt. Auf Grund des angekündigten Ausscheidens von Werner Karnoll als Schatzmeister legte das Findungsteam besonderes Augenmerk auf das Ressort Finanzen.
„Persönlicher Lichtblick“
Mit Michael Walter und Florian Kadel haben sich zwei aus dem Fach kommende Vereinsmitglieder bereit erklärt, die operativen „Finanzaufgaben“ zu übernehmen. Zusätzlich ist Klaus-Dieter Hungenberg bereit, sich als Sprecher des Finanzressorts der Wahl ins Vereinsgremium zu stellen. „Auch im Ressort Verwaltung und Marketing, das aktuell nur von mir verantwortet wird, haben sich Unterstützer für Teilaufgaben gefunden“, schreibt Böhm, und: „Dies ist für mich ein persönlicher Lichtblick, dass ich in der Zukunft auch auf ein leistbares Ehrenamt hoffen kann. Somit sind auch alle notwendigen personellen Voraussetzungen geschaffen, um die Mitgliederversammlung einzuberufen. „Mein persönlicher Dank geht an die Mitglieder im Findungsteam. Ohne ihre Unterstützung wäre es nicht möglich gewesen, den Vorschlag termingerecht zur Mitgliederversammlung vorstellen zu können“, betont Böhm.
Die Mitgliederversammlung findet am Freitag, 24. November, im Saal des Feuerwehrgerätehauses um 19.30 Uhr statt. Die Neufassung der Satzung ist auf der TSV-Homepage (www.tsv-birkenau.de) veröffentlicht und liegt ausgedruckt auf der Geschäftsstelle aus. „Die Mitglieder des TSV sind aufgefordert, sich über der Neufassung der Satzung als Basis für die neue Führungsorganisation des TSV Birkenau zu informieren“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.