Jochen Ritzert kehrt zurück

HANDBALL: TSV Birkenau verpflichtet 31-jährigen Rückraumspieler für die kommende Saison/ Spielbetriebs-GmbH erwirtschaftet Überschuss

(mf) Der TSV Birkenau befindet sich sportlich und finanziell auf einem guten Weg. Dies konnten die Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH, Sigurd Heiss und Roland Weber, der technische Leiter Markus Walter sowie der neue TSV-Vorsitzende Dr. Andreas Permien auf der Pressekonferenz am Freitagabend in der Langenberghalle verkünden. Nicht nur mit der aktuellen Tabellensituation und den Auftritten der 1.Mannschaft in der Baden-Württemberg-Liga sind die Verantwortlichen und Gesellschafter zufrieden, sondern auch mit dem Auftreten des Teams außerhalb des Spielfeldes. "Trainer Frank Denne ist für uns ein Glücksgriff. Er ist nicht nur ein hervorragender Trainer und Taktiker, er hat auch im sozialen Umfeld etwas bewegt", sieht Weber dessen Arbeit als wichtigen Faktor für die positive Entwicklung der Mannschaft an. Bereits frühzeitig stellte man nun die Weichen für die neue Saison. Mit Jochen Ritzert kehrt ein waschechtes Birkenauer Eigengewächs nach dreijährigem Intermezzo beim Regionalligisten TV Hemsbach an den Langenberg zurück. Der 31-jährige Rückraumspieler bringt handballerisch alles mit, ist ein begnadeter Techniker und soll für weitere spielerische Impulse sorgen.

"Jochen passt hervorragend in unser Konzept. Er genießt eine starke Akzeptanz in der Mannschaft und wird den jungen Spielern sicherlich helfen, sich weiter zu entwickeln", freut sich Weber über den gelungenen Coup und betont gleichzeitig die fairen Verhandlungen mit Hemsbachs sportlichem Leiter Wolfgang Sättele. "Ich habe in Hemsbach drei interessante Jahre gehabt, aber in Birkenau ist für mich Familie und Beruf leichter unter einen Hut zu bringen. Der Kontakt zum TSV ist sowieso nie abgerissen", so Ritzert, der es noch einmal wissen will. "Ich bin noch ehrgeizig und hoffe, dass ich den jungen Spielern etwas von meiner Erfahrung weitergeben kann". Das von Weber angesprochene Konzept sieht vor, stärker auf den eigenen Nachwuchs zu setzen und diesen über das Landesliga-Team an die erste Mannschaft heranzuführen. Erste Früchte konnten bereits eingefahren werden. Sieben Spieler schafften in den letzten vier Jahren schon den Sprung in die erste Mannschaft. Dadurch konnten auch die Abgänge einiger namhafter Spieler kompensiert werden. Momentan weist die Mannschaft ein positives Punktekonto auf und steht auf einem vorderen Mittelfeldplatz in der Baden-Württemberg-Liga. Auch die Verhandlungen mit den anderen Spielern sind so gut wie abgeschlossen. "Harald Becker wird in Fürth ein Fitness-Studio eröffnen und uns definitiv verlassen. Fragezeichen stehen noch hinter Alexej Rybakov und Sebastian Scheffzek. Ansonsten wird die Mannschaft in der momentanen Besetzung zusammenbleiben", freute sich Weber. Scheffzek bleibt in Birkenau, wenn er keinen Auslandsstudienplatz erhält und bei Rybakov ist die Entscheidung noch nicht gefallen. Ihm liegen Angebote aus der 2.Bundesliga und der Regionalliga vor. "Alex muss sich entscheiden zwischen der sportlichen Herausforderung und der tollen Kameradschaft hier bei uns", hofft Weber, dass sich der stets bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit gehende Kreisläufer und Abwehrspezialist doch für den TSV entscheidet.

Zudem gelang es den Verantwortlichen durch den eingeschlagenen Konsolidierungskurs die Spielbetriebs-GmBH auch finanziell wieder auf Vordermann zu bringen. "Für die Saison 2001/2002 wurde erstmals ein Überschuss erwirtschaftet und es bestehen keine Fremdverbindlichkeiten mehr", berichtete Heiss. Der Finanzexperte räumte ein, dass der TSV in den letzten Jahren vor finanziellen Schwierigkeiten nicht gefeit war und Liquiditätsprobleme hatte. "Dieses Thema ist nun beendet", rückte er einige Gerüchte zurecht, die in der letzten Zeit kursiert sind. Dass erstmals seit vielen Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben wurden, ist laut Heiss ein Verdienst aller Beteiligten, in erster Linie der Spieler, die zu immensen Gehaltseinbußen bereit waren, und auch von Trainer Frank Denne. Der gefährliche Spagat, die Kosten um 65 Prozent zu senken und dabei trotzdem das sportliche Niveau zu halten, scheint beim TSV Birkenau geglückt. "Für das laufende Jahr ist ein Überschuss geplant, der etwa bei 10 Prozent vom Gesamtvolumen liegt", prognostiziert Heiss. Dies liege am rigorosen Sparkurs, aber auch an der Verdoppelung des Zuschauerschnitts auf etwa 300-350 pro Spiel.

Für den neuen TSV-Vorsitzende Dr. Andreas Permien spielt Leistungshandball in Birkenau auch in Zukunft eine große Rolle. Der Handballsport sei in der Gemeinde fest verankert und für deren Image ein ganz wichtiger Faktor. Unter dem Titel "Vision 2010" hat sich ein Strategieteam gegründet, das am Freitagabend erstmals zusammentraf. Dabei sollen Visionen für den TSV Birkenau entwickelt werden, auch in Bezug auf das Verhältnis zwischen Leistungs- und Breitensport. Permien betonte, dass der Konsolidierungskurs konsequent durchgehalten werden und auf der anderen Seite die Einnahmen erhöht werden müssen. So sollen neue Sponsoren gefunden und Anreize gesetzt werden, um noch mehr Zuschauer in die Halle zu locken. "Kern sind natürlich die guten sportlichen Leistungen der Mannschaft. Darüber hinaus wollen wir vier bis fünf Mal pro Saison reizvolle Events anbieten, um die Zuschauerzahlen möglichst zu verdoppeln", hat sich Permien ehrgeizige Ziele gesetzt. Wie Weber betonte, soll zudem ein neues Jugendkonzept installiert werden.